Druckoptionen – Teil 3: Fotokopierer und Copyshop

In der heutigen Ausgabe der Artikelserie Druckoptionen geht es um den Fotokopierer. Die wenigsten dürften solch ein Gerät zuhause stehen haben, aber vielleicht erlaubt der Arbeitgeber ein paar private Kopien zu machen.

Der Fotokopierer ist ein unverzichtbares Werkzeug in der traditionellen Zine-Herstellung, bekannt für seine Zugänglichkeit und die Fähigkeit, eine unverwechselbare „Lo-Fi“– oder Punk-Ästhetik zu erzeugen. Öffentliche Fotokopierer sind in Bibliotheken, Universitäten und Copyshops weit verbreitet, was sie zu einer beliebten Wahl für unabhängige Kreative macht. Obwohl moderne Fotokopierer überraschend gute Ergebnisse liefern können, unterscheiden sie sich naturgemäß von professionellen Druckmaschinen, insbesondere in der Verarbeitung von fotografischen Details und Farben.

Vorteile

  • Kostengünstig für Kleinauflagen: Das Kopieren kann pro Seite sehr preiswert sein, insbesondere für Schwarz-Weiß-Kopien. Dies macht es zu einer sehr zugänglichen Option für Kreative mit geringem Budget.
  • Hohe Zugänglichkeit: Kopierer sind in öffentlichen Räumen weit verbreitet, Copyshops sind in vielen Städten zu finden.
  • Schnelligkeit für Mehrfachkopien: Für die Produktion mehrerer Exemplare ist ein Fotokopierer deutlich schneller und effizienter als ein Heimdrucker, was den manuellen Arbeitsaufwand für die Vervielfältigung reduziert.
  • Einzigartige Ästhetik: Die Einschränkungen von Fotokopierern wie erhöhter Kontrast, leichte Entsättigung und sichtbare Linien können einen einzigartigen, rohen und authentischen „Do-it-yourself“-Look erzeugen. In der Zine-Community wird dieser DIY-Look besonders geschätzt. Das Experimentieren mit den Kopierer-Einstellungen kann die Ästhetik weiter verbessern. Der „Charme“ eines fotokopierten Zines ist eine bewusste künstlerische Wahl, nicht nur eine Budgetbeschränkung. Für Foto-Zines bedeutet dies, dass Kreative, die einen Fotokopierer wählen, wahrscheinlich eine geringe Wiedergabetreue, einen hohen Kontrast und oft eine Schwarz-Weiß-Ästhetik bevorzugen, anstatt fotografischen Realismus anzustreben. Dies prägt die künstlerische Ausrichtung und die Erwartung des Publikums an das Zine grundlegend.
  • Gut für Schwarz-Weiß-Inhalte: Das Kopieren eignet sich hervorragend für die Reproduktion von feinen Strichzeichnungen und Text in Schwarz-Weiß, was es ideal für Zines macht, die diesen monochromen Stil bevorzugen.

Nachteile

  • Mangelhafte Fotowiedergabe: Dies ist der Hauptnachteil für Foto-Zines. Fotokopien reproduzieren Fotos im Allgemeinen nicht gut, insbesondere in Farbe. Bilder verlieren oft feine Details, subtile Kontraste und genaue Farbsättigung, wirken entsättigt oder zu kontrastreich. Das Konvertieren von Farbfotos in Schwarz-Weiß für das Kopieren erfordert eine sorgfältige Vorverarbeitung, um ausreichenden Kontrast zu gewährleisten. Dass Fotokopierer Fotos schlecht wiedergeben, ist für Fotografen und Künstler natürlich ein echtes Problem. Entweder der Fotograf akzeptiert die Lo-Fi-, Hochkontrast-Ästhetik des Kopierens, oder er muss nach anderen Druckmethoden suchen, um die Fotos hochpräzise zu reproduzieren.
  • Qualitätsinkonsistenz: Die Ausgabequalität kann je nach Wartung der Maschine, Sauberkeit der Glasplatte und Papiersättigung erheblich variieren.
  • Begrenzte Papieroptionen: Die meisten Fotokopierer sind für Standard-Kopierpapier ausgelegt und können Schwierigkeiten mit schwereren Papieren haben, was das haptische Gefühl und die Haltbarkeit des Zines einschränkt.
  • Rand-/Beschnittprobleme: Viele Kopierer kopieren nicht bis zum Seitenrand, was einen 5mm Rand um den Inhalt mit sich bringt. Ein randloser Look ist schwierig oder unmöglich zu erzielen.
  • Datenschutzbedenken: Die Nutzung öffentlicher Maschinen kann Datenschutzbedenken aufwerfen, da Mitarbeiter oder andere Benutzer den Inhalt einsehen könnten.
  • Nachbearbeitung erforderlich: Falten, Heften und andere Veredelungsschritte erfordern immer noch manuellen Aufwand.

Fazit

Der Fotokopierer ist ideal für: Zine-Kreative, die extreme Kosteneffizienz priorisieren, eine rohe, Lo-Fi-Ästhetik bevorzugen und deren Fotoinhalte hauptsächlich Schwarz-Weiß sind oder stark stilisiert und nicht fotorealistisch sein sollen. Hervorragend geeignet für sehr kleine Auflagen und schnelle, experimentelle Projekte.

Willst Du lieber selbst zuhause drucken, dann schau Dir diesen Artikel an.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Foto-Zine.de. Dort veröffentliche ich regelmäßig Beiträge über Fotografie, Fotobücher und Zines. Falls Dich das Thema interessiert, schau gerne dort vorbei!