Was ist eigentlich ein Zine?

Um ehrlich zu sein, bis vor ein paar Wochen wusste ich auch nicht, was ein Zine ist.
Durch einen Artikel der Bloggerin Jenni „Meine Personal Portfolio Website“ habe ich dann das erste Mal von der Zine-Szene erfahren. Jenni betreibt u.a. die Seite Zines.cool, einem Blog der sich mit Zines befasst. Also habe ich mich in das Thema eingelesen und mich auch bei YouTube dazu informiert.

Zine in einem Satz:

Ein Zine ist ein selbst gestaltetes und selbst verlegte Magazin in verschiedenen Formaten, vergleichbar mit einer Schülerzeitschrift aus vergangenen Tagen…

Ein Zine (ausgesprochen wie „Sien“) ist eine Art kleines, unabhängiges Magazin, oft selbstgemacht und in geringer Auflage produziert. Zines sind meist kreativ, unkonventionell und oft in DIY-Manier gestaltet, was ihnen ihren besonderen Charme verleiht. Ursprünglich kamen sie aus der Punk- und Subkultur-Szene der 70er und 80er Jahre, wo sie als alternative Ausdrucksform genutzt wurden – fernab von Mainstream-Medien.

Diese kleinen Magazine beschäftigen sich mit verschiedensten Themen, von Kunst und Fotografie über Musik, Politik und persönliche Geschichten bis hin zu Nischeninteressen. Zines sind ein beliebtes Format, um kreative Werke, politische Botschaften oder persönliche Erlebnisse zu teilen, ohne die Einschränkungen oder Regeln von großen Verlagen.

Zines können ganz unterschiedlich aussehen: Manche werden am Computer designt, andere sind mit der Hand geschrieben und kopiert. Oft werden sie zusammengeheftet oder mit einem Tacker fixiert und dann auf Märkten, in Cafés oder online verkauft oder einfach verteilt.

Zines und Fotografie

In der Fotografie-Szene sind Zines ebenfalls sehr beliebt, vor allem für Projekte, die einem bestimmten Thema oder Stil gewidmet sind, z.B. Street- oder Makrofotografie. Fotografkönnen so ihre Arbeiten präsentieren, ohne dabei auf größere Verlage angewiesen zu sein – und behalten so die komplette kreative Kontrolle. Gerade für Anfängeroder Leute mit kleinem Budget ist ein Zine eine spannende Möglichkeit, eigene Arbeiten einem kleinen, interessierten Publikum zu zeigen. Somit ist ein Zine eine kostengünstige Alternative zu einem klassischen Fotobuch. Auf YouTube habe ich ein Video zu dem Thema Foto-Zines gefunden, welches ein paar Beispiele zeigt:

Nick Expodes: What is a Zine?

Über die Entstehungsgeschichte:

Zines haben ihren Ursprung in den 1930er Jahren, als Science-Fiction-Fans begannen, eigene Magazine zu erstellen, um Geschichten, Ideen und Illustrationen auszutauschen. Diese ersten Zines waren oft einfache Kopien, die per Hand zusammengeheftet wurden und die oft nur in kleinen Gruppen von Enthusiasten zirkulierten. Der Begriff Fanzine (aus „Fan“ und „Magazine“) wurde in dieser Zeit geprägt, um diese Fan-Publikationen zu beschreiben.

In den 1970er und 1980er Jahren erlebten Zines ihren großen Aufschwung, vor allem durch die Punk- und DIY-Szene. Punk-Fans und Musikernutzten Zines, um ihre Botschaften zu verbreiten, Musik zu promoten und alternative Informationen zu teilen. Gerade weil große Medien oft wenig Interesse an subkulturellen Themen hatten, wurden Zines zu einem wichtigen Ausdrucksmittel für Menschen, die sich vom Mainstream abgrenzen wollten. Die DIY-Mentalität und die „Do It Yourself“-Ethik der Punk-Szene prägten viele dieser Publikationen, die bewusst einfach und kostengünstig gestaltet wurden.

In den 1990er Jahren nahm die Riot-Grrrl-Bewegung das Zine-Format auf, um feministische Themen und Anliegen zu verbreiten. Frauen aus der Punk- und Hardcore-Szene nutzten Zines, um gegen Sexismus, patriarchale Strukturen und soziale Ungerechtigkeit anzugehen. Diese Zines hatten eine starke politische Komponente und erreichten vor allem junge Frauen, die nach alternativen Medien und feministischen Ausdrucksformen suchten.

Seit den 2000er Jahren erleben Zines eine erneute Blütezeit, besonders in der Kunst- und Fotografie-Szene. Dank günstiger Druckmöglichkeiten und der Verbreitung über das Internet erreichen Zines heute ein vielfältiges Publikum, das von kreativen Projekten über persönliche Geschichten bis zu politischen Inhalten reicht. Besonders Fotograf:innen und Künstler nutzen das Zine-Format, um ihre Werke unabhängig zu veröffentlichen und ein authentisches, handgemachtes Erlebnis zu bieten, das sich bewusst vom Hochglanz-Mainstream unterscheidet.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Foto-Zine.de. Dort veröffentliche ich regelmäßig Beiträge über Fotografie, Fotobücher und Zines. Falls Dich das Thema interessiert, schau gerne dort vorbei!